Vom 17. bis 20. September 2025 verwandelte sich Hamburg-St. Pauli wieder in das pulsierende Herz der europäischen Musikszene. Das Reeperbahn Festival feierte sein 20-jähriges Jubiläum und bewies einmal mehr, warum es als Europas größtes Clubfestival gilt. Unter dem diesjährigen Motto "Imagine Togetherness!" kamen Musikfans, Branchenvertreter und Künstler aus aller Welt zusammen, um vier Tage lang die Vielfalt der internationalen Popkultur zu feiern.
Reeperbahn 2025 Festival-Facts
Festival-Dimensionen:
43.000 Besucher erlebten das Jubiläumsfestival live vor Ort
450 Acts aus 30 Nationen sorgten für musikalische Vielfalt
Über 600 Konzerte in nur vier Tagen
70+ Spielstätten vom intimen Club bis zur Elbphilharmonie
6.000 Fachbesucher aus über 40 Ländern für den Branchenaustausch
Programm-Highlights:
250 Konferenz-Programmpunkte mit rund 300 Speakern
56% FLINTA-Künstler* vs. 44% männliche Acts (Rekord-Quote)
3 Partnerkonferenzen: re:publica Hamburg, Sustain! und Afro Futuristic Convention
Anchor Award für die besten internationalen Newcomer-Talente
Die größten Musik-Highlights 2025
Der Anchor Award: Mei Semones triumphiert
Die US-amerikanische Künstlerin Mei Semones gewann mit ihrer Band den begehrten Anchor - Reeperbahn Festival International Music Award 2025. Die Jury, zu der unter anderem Laurie Anderson, Suzie Quatro und Max Giesinger gehörten, begründete ihre Entscheidung damit, dass die Band "anders sei als alles, was sie zuvor gesehen habe". Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Jazz-infizierten Indie-Songs setzte sich Mei Semones gegen starke Konkurrenz durch, darunter die britische Singer-Songwriterin Clara Rose, den ukrainischen Elektronik-Künstler Carpetman und das Londoner Indie-Rock-Duo RIP Magic.
Überraschungsauftritte, die das Festival prägten
Nina Chuba sorgte für einen der emotionalsten Momente des Festivals, als sie spontan ihr neues Album auf der kostenlosen XXL-Bühne am Spielbudenplatz präsentierte, komplett mit Feuerwerk und ausgelassenem Publikum. Noch spektakulärer war der Marathon von Kraftklub, die in wenigen Stunden sagenhafte 15 Mini-Auftritte absolvierten und damit ihre Fans quer durch St. Pauli jagten. Eine generationenübergreifende Überraschung bot Gene Gallagher mit seiner Band Villanelle im 25 Club, der Sohn von Liam Gallagher versuchte sich an den großen Fußstapfen der Oasis-Familie.
Internationale Entdeckungen
Blondshell (Sabrina Teitelbaum) entpuppte sich als eine der charismatischsten Neuentdeckungen des Festivals und begeisterte im Docks mit hymnischen Indie-Rock-Songs, die live an die Weltumarmungsmelodien der Manic Street Preachers erinnerten. Yukimi Nagano, bekannt als Sängerin von Little Dragon, präsentierte im Mojo Club ihr faszinierendes Solo-Debüt "For You" – ein Stilmix aus Elektro-Pop, Soul, R&B, Jazz und Dub. Als persönlicher Geheimtipp vieler Kritiker etablierte sich die belgische Band Omar Dahl, die mit orientalischen Beats und gewaltigen Klanggemäldern den Himmel über der Wüste weit öffneten und das Publikum zum Tanzen brachten.
Besondere Momente und Festival-Atmosphäre
Das Reeperbahn Festival 2025 lebte von seinen authentischen Momenten und der einzigartigen Atmosphäre, die nur Hamburg-St. Pauli bieten kann. Nach den heftigen Regenfällen am Donnerstag sorgte das Wetter am Wochenende noch einmal für einen letzten sommerlichen Schlag mit Temperaturen über 20 Grad, perfekt für die ausverkauften Clubs und das lebendige Treiben auf den Straßen. Besonders beeindruckend war die Venue-Vielfalt: Während im intimen "Resonanzraum" tief im Feldstraßenbunker die isländische Künstlerin JFDR ihre halbelektronischen Troll-Wiegenlieder sang und dabei von perfektem Sound profitierte, füllten gleichzeitig internationale Stars die großen Bühnen der Elbphilharmonie.
Die wichtigsten Festival-Locations:
Kaiserkeller - Legendärer Club mit Geschichte, wo Christin Nichols für schweißtreibende Tanzmomente sorgte
Docks - Große Halle für internationale Acts wie Blondshell mit ihren hymnischen Indie-Rock-Performances
Elbphilharmonie - Prestigeträchtige Konzerthalle für besondere Shows von Pip Millett und Fuffifufzich
Das diesjährige Motto "Imagine Togetherness!" wurde dabei nicht nur gepredigt, sondern wirklich gelebt. Ob beim spontanen Tanzen zu den orientalischen Beats von Omar Dahl, beim gemeinsamen Mitsingen bei Nina Chubas Überraschungsauftritt oder beim nächtlichen Venue-Hopping zwischen Kaiserkeller, Docks und Imperial Theater, das Festival schaffte es, trotz seiner Größe eine familiäre Community-Atmosphäre zu bewahren. Besonders die kostenlosen Events am Spielbudenplatz sorgten dafür, dass auch Menschen ohne Ticket Teil der Festival-Magie werden konnten und die Reeperbahn zu dem wurde, was sie sein sollte: ein Ort, an dem Musik alle Grenzen überwindet.
Blick nach vorn: Reeperbahn Festival 2026
Mit dem erfolgreichen 20. Jubiläum hat das Reeperbahn Festival einmal mehr bewiesen, dass es weit mehr ist als nur ein Musikevent, es ist eine feste Institution der deutschen Musiklandschaft geworden. Die Veranstalter haben bereits die Termine für das nächste Jahr bekanntgegeben: Vom 16. bis 19. September 2026 wird St. Pauli wieder zum Schauplatz für Europas größtes Clubfestival. Nach den leicht rückläufigen Besucherzahlen 2025 (43.000 statt der erwarteten 45.000) hoffen die Organisatoren auf eine Rückkehr zu Pre-Corona-Dimensionen und setzen dabei weiterhin auf die bewährte Mischung aus etablierten Acts und vielversprechenden Newcomern.
